So gehts allen!

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Samstag, 29. September 2012

Wie verdient eine Band eigentlich Ihr Geld?

Prinzipiell ist eine Band ein Unternehmen und ein Produkt gleichzeitig.

Das Unternehmen muss organisiert, finanziert und geführt werden.
Das Produkt muss optimiert und zum Bestpreis verkauft werden.
Abgesehen davon sollten die Musiker noch Musik machen...so nebenbei...
Eine Band hat primär 3 Einnahmequellen:

1. Gagen
2. Merchandise
3. Tantiemen

Im Folgenden zeigen wir einfach mal auf wie diese Quellen im Detail aussehen und wie man diese optimieren kann.

1. Gagen:


Gagen werden vom Veranstalter gezahlt, gleich ob kleiner Club, Konzertveranstalter, Konzertagentur, oder, oder, oder...

Denjenigen ist es vor allem wichtig wirtschaftlich zu arbeiten und mit der Band/dem Produkt welches eingekauft wird Gewinn zu erzielen.
D.h.: die Kosten die mit der Band/den Bands am Abend enstehen müssen durch die Besucher der Veranstaltung wieder hereinkommen.

Wie kann die Band diese Faktoren optmieren um sowohl dem Veranstalter, als auch dem "Endkunden" - Publikum - bestmögliche Ergebnisse zu liefern.

1. Publikum generieren

 

Die obligatorische Frage: "Wieviele Leute zieht die Band?" muss gewissenhaft und möglichst präzise für die Veranstalter beantwortet werden.

Publikum geneiriert man über verschiedene Faktoren:

a) Social Marketing; Facebook, Twitter, Regioactive usw. gehören gepflegt und gehegt, Resonanzquoten der Follower/Likes/etc. sind wesentlich wichtiger als das reine "pushen" der Zahlen.

Ein Künstler wird mit 60 Likes allerdings kaum eine Chance haben 500 km entfernt einen Gig zu bekommen, da die Schulband von Nebenan schon 50 Freunde mitbringt und weniger kostet...

b) redaktionelle Reichweite; Wo bin ich als Band redaktionell mit welcher technischen und welcher realen Reichweite vertreten? Wie sehen Rücklaufquoten von solchen Präsenzen aus?
Wie schaffe ich Attraktionspunkte für Redakteure?

Eine regelmäßige Frequentierung in den Medien schafft Publikum

c) mediale Präsenz; wie bin ich im Netz aufgestellt, welche Art von Video´s gibt es von mir, welche Bilder, welche Musik, wieviel, wo und seit wann?
Das sind alles Punkte der Selbstvermarktung. Hast du keine Musik im Netz kann auch keiner drüber "stolpern", hast du uninteresannte Video´s online gibts weniger Views als bei den interessanten Video´s.
Hierbei sind Synergien zwischen Social-Marketing und medialer Präsenz ein muss um wahrscheinlichkeiten zu erhöhen.


2. Eintrittspreise optimieren


Bei einer Top40-Coverband kann man mit Sicherheit mehr Eintritt verlangen als beim obligatorischen Punk-Konzert.

Die Eintrittspreise hängen von 2 Faktoren ab:

a) Musikrichtung; welche Musik holt primär welche Zielgruppe (wirtschaftlicher Aspekt) zur Veranstaltung?
b) Bekanntheitsgrad; ganz klar: je höher die Nachfrage, desto teurer das Produkt.
Resultiert vor allem aus dem Punkt Publikum generieren.

3. Barumsatz erhöhen.


Auch das ist klar: Die Bands bei denen viel getrunken wird werden öfter gebucht, als die Bands bei denen das Bier draußen im Gebüsch versteckt wird.
Hier gewinnt der Veranstalter, respektive die Gastroabteilung pures Geld.
Wie lauten die Optimierungsfaktoren?

a) Musikrichtung; bei einer super Party-Band, wo die Leute zwischen Tanzen und Trinken schweben läuft das natürlich anders als bei einer ruhigen Chansonette. Hier ist die wahrscheinlichkeit relativ klein das sich Leute volltrunken mit Bier überkippen und sich von Klaus gleich das Nächste ausgeben lassen.

b) Zielgruppe; Hast du armes Studentenvolk, oder doch eher die Leute die Mitten im Leben stehen und denen 50€ am Abend fast noch zu wenig sind.
Worauf spezialisierst du dich, oder versucht du als Band dein Produkt eher "breit" aufzustellen?

Wenn diese 3 Faktoren gegeben sind, dann wird dich der Veranstalter mit Kusshand nehmen!

... zumindest wenn du mit Ihm ins Gesrpäch kommen kannst....

2. Merchandise


Zum Merchandise gibts Wesentliches zu sagen, da dieser als Einnahmequelle von den meisten Bands unterschätzt wird.
Merchandiseverkauf beträgt im Durchschnitt 30%-40%  der Gesamteinnahmen einer Band.
Zu Merchandise wird definitiv auch der Plattenverkauf gerechnet.
Wie kann man diesen Merchandisefaktor als Unternehmen "Band" optimieren?

1. Rentabilität

Die Rentabilität bestimmt unbestreitbar den Gewinn, also müssen folgende Punkte analysiert werden:

a) Einkaufs-/Verkaufspreise

Klar ist: Wenn ich 50 Shirts zu bspw. 5€ das Stück bestelle, dann habe ich lediglich 250€ bezahlt.
Kaufe ich 100 Shirts zu 3,50€ € das Stück, so habe ich primär mehr Geld ausgegeben, 350€.
Die Rentabilität ist jedoch eine ganz andere.
Liegt ein Shirt beim Verkaufspreis von 8€ so habe ich zum einen 3€ Gewinn, zum anderen 4,50€.
Ebenso die prozentuale Rentabilität, zum einen 60% zum anderen etwa 129%, also mehr als das doppelte.

b) Produktpalette

Nehmen wir an bei den 100 Shirts machen wir jeweils 20 in einer anderen Shirtfarbe, so haben wir unsere Produktpalette schon verfünfacht und zugleich schaffen wir es eine Analyse aufzustellen welche Farbe weiter im Sortiment bleiben kann(weil diese sich gut verkauft) und welche Farbe eben nicht.
So geht es natürlich mit allerlei Produkten.

2. Absatzmärkte

Natürlich verkauft man die Sachen on Tour, aber wie sieht es mit anderen Absatzmärkten aus?

a) Onlineshop
Bei den heutigen Unkosten ein absolutes Muss für jede Band

b) Shop in Shop (B2B)
Synergien schaffen durch evtl Merchandiseaustausch mit befreundeten Bands, Indie-Klamotten/Platten-Läden usw usf.

c) Vertriebspartner
Mit Sicherheit kennt jeder von der Band irgendeine Zeitschrift/Katalog die Klamotten von Bands verkaufen, da sollte man sich ebenso anschließen

3. Promotion

Ganz klar: wenn niemand deine Platte kennt, wird sie auch niemand kaufen können.
Deswegen gehört die Promotion auch hier zum ganz klaren Muss einer Band.
Was nützt es dir für 5.000€ eine Platte zu machen, aber danach nur noch 100€ für die Promotion zu haben?
Folgende etablierte Formen der Promotion gilt es zu nutzen:

a) redaktionelle Werbung:
Gleich ob online-Fanzine, Print-Magazin, oder gar der Lokal-Teil der regionalen Tageszeitung:
Hauptsache es kommt Response!

b) Radiopromotion:
Ganz klar: technische Reichweite interessiert! Gleich ob Internetsender, oder Radiostation Hauptsache: man erreicht überhaupt mehr Leute!

c) Social-Networking:
Kostet (fast) nichts und erreicht Massen, lediglich die Resonanzfrequenz muss erreicht und erhöht werden.

d) TV:
Es gibt natürlich die Möglichkeit sich auf dem Fitness-Studio-Sender einzukaufen, oder von allein auf dem Studentensender zu laufen, das große Ziel im Fernsehen direkt übertragen zu werden ist für Bands die gerade erst mit diesen Wirtschaftswegen anfangen (fast) unmöglich!

Habt Ihr diese 3 Faktoren beachtet dann verkauft sich euer Merchandise quasi von allein.

3 . Tantiemen

Tantiemen, gleich ob Airplays, Lizenzverkäufe, oder GEMA sind ein nicht zu unterschätzender Fakt und oftmals das Sprunbrett in das vollendete Profi-Geschäft.


1. Airplays

Gleich ob die Airplays durch TV, oder durch Radio zustande kommen, man braucht im Vorfeld erstmal folgendes:

a) Labelcode: zu erhalten bei deinem Label des Vertrauens
Der ist wichtig, damit die entsprechenden Redaktionen das Gespielte abrechnen können

b) ISRC-Code: zu erhalten bei deinem Label des Vertrauens
Der nimmt immer wichtigere Züge an, da hierbei die Abrechnung des Labelcodes digital erfolgt.

2. Lizenzverkäufe

Die Werbeindustrie, Vereine, etc. suchen permanent nach guter und vor allem passender Musik, welche Ihr Schaffen repräsentieren.
Was muss man dabei beachten?

a) Nutzungsrecht
Man muss dem entsprechenden Partner das Nutzungsrecht (Exklusiv/Nonexklusiv) einräumen.

b) Art der Vergütung
Pro Sendung, Einmalig, Pauschal pro Jahr hierbei sind den Möglichkeiten lediglich die Grenzen der Fantasie auferlegt.

c) Dauer
Wie lange darf der entsprechende Partner meine Musik nutzen?

3. GEMA

Natürlich ist es für GEMA-Mitglieder so, dass bei entsprechender Publikation noch die entsprechenden GEMA-Tantiemen ausgeschüttet werden.

Man lese hierzu: den Blogpost



Im Gesamten sollte dann dem Profi-Geschäft nichts mehr im Wege stehen.


Im nächsten Post: was macht eigentlich so ein Label?

Freitag, 14. September 2012

Kultur für alle! Kultur darf nichts kosten! In Zukunft lebt jeder von Luft und Liebe!

Sebastian Nerz, Stellvertretender Bundesvorsitzender der Piratenpartei, hat mal gemeint:
"Dass Urheberschutzgesetz ist veraltet".

Viel der Piraten möchten auch Zensuren wie sie auf Youtube, oder bei ACTA zu finden sind abschaffen.
Es müsse ja möglich sein frei kopieren zu können.



Das Video zeigt ab Minute 1:50 den vergleich zwischen Urheberschutz und Kochen.
Man dürfe doch wohl das Kochrezept kopieren um mit Freunden zu speisen.


Das Problem liegt aber nicht im kopieren des Kochrezeptes, sondern am Klauen des Gerichtes.


Vergleichen wir dies doch mal mit einem Musikstück:

Das Kochrezept entspricht den aufgeschriebenen Noten.
Man muss beides "nur" nachmachen um schlussendlich das fertige Werk in den Händen zu halten/Ohren zu hören.
Also die Noten nachspielen, das Rezept nachkochen.

Das Rezept hat man sich wahrscheinlich selbstständig mitgeschrieben, während der Kochkursleiter es erklärt hat.
Die Noten müsste man dementsprechend auch während des Hörens der Musik rausschreiben.




Sowohl den Kochkurs, als auch die CD hat man ja letztendlich bezahlt.
Mit der fertigen Partitur wird man demensprechend zu Freunden gehen können um das Musikstück nachzuspielen.
Wie beim Kochrezept.

Dafür ist man allerdings noch lange kein Krimineller, denn das ganze nennt man musikalisch "Cover-Band" und ist durchaus erwünscht und erlaubt.

Wenn jemand allerdings über bekannte Seiten sich die Musik herunterlädt, ohne dafür einen Gegenwert zu erbringen, oder die Musik kopiert und seinen Freunden zu Verfügung stellt, dann sieht die Sachlage anders aus:

Das wäre so als ob man dem Kochkursleiter die fertigen Speisen aus der Küche klaut und an seine Freunde verteilt.
Denn nicht das Rezept wird kopiert, sondern das fertige Werk.


Nun kann man natürlich meinen:

Musik ist doch für alle da und das kopieren ist nicht schlimm, was regt man sich denn auf.....

Was machst du, geneigter Leser, beruflich?
Möchtest du für diese Leistung bezahlt werden?

Ganz gleich welcher Job auch immer von uns erledigt wird, womit wir uns Arbeit machen wir: wollen dafür entlohnt werden.
Genauso möchte das auch ein Berufsmusiker.
Indem man die Musik ohne dafür zu zahlen kopiert, oder erhält stielt man dem Musiker Geld, was er ansonsten verdient hätte.

Dann gibt es natürlich noch Argumente wie:
-  Die Musik hätte ich mir nie gekauft!
- Sollen die Musiker doch froh sein das bspw. Youtube solch eine Werbeplattform bietet!
- Andere Musiker machen es doch auch so!

1. Die Entscheidung ob du deine Leistungen kostenlos zur Verfügung stellst, ist komplett dir überlassen und nicht anderen.
Ansonsten komme ich gern vorbei und fordere dich auf, für mich ab sofort kostenfrei zu arbeiten!
2. Wenn du dir die Musik sowieso nie gekauft hättest, warum willst du Sie dann haben und hören?
Das wäre so als ob du beim Bäcker vorbei gehst, dir deine Brötchen mitnimmst, den Kuchen hättest du nie gekauft, steckst den aber dennoch in deinen Mund....


Im nächsten Post:

Wie verdient eine Band eigentlich Ihr Geld?



Mittwoch, 12. September 2012

Youtube und Motorenöl

Wahrscheinlich ist die Erinnerung an meinen Bekannten, den Elektriker, noch nicht allzusehr verblasst...
Ich möchte jedoch nun über einen weiteren Bekannten, KfZ-Mechaniker, guter Freund und treue Seele schreiben.

Seit Jahr und Tag, zumindest seit dem Erwerb meines kleinen Wägelchens, finde ich mich regelmäßig bei Ihm zu Kontrollen, Reperaturen, TÜV-Plakettenklau und sonstigem Allerlei für die Fahrbereitschaft meines Auto´s ein.

Als alter Freund und Kupferstecher berechnet er mir lediglich die Materialkosten, denn dies gehört ja gekauft.
Für die Arbeitszeit rechnet er mir nichts an, wir trinken auch meistens Hopfenblüten-Tee, während der Lehrling sich am Scorp-Mobil zu schaffen macht.

Super Deal, ich bin gerne da und an seiner Werkstatt hat er sogar einen Proberaum eingerichtet, so dass ich mich auch ständig in musikalischer Atmosphäre befinde.

Vor einiger Zeit war es mal wieder soweit: Mein Auspuff verabschiedete sich mitten am Leipziger Ring, so gegen zwei Uhr morgens und mit einem Bugatti-Ähnlichem Sound düste ich durch die nächtliche Einöde...
Also am nächsten Tag ab in die Werkstatt.
20 Kilometer und einige empörte Blicke später stand ich im Werkstatthof und bat um Hilfe.

"Kein Problem, den Auspuff holen wir aus dem Lager, komm ich zeig dir in der Zeit mal eine Band"
Ein paar Treppenstufen, zwei "plopp" und das obligatorische klingen beim Zusammenstoß wohlgekühlter Flaschengetränke ließen uns voller vorfreudiger Erwartungen auf den Monitor stieren.

"Dieses Video ist in Ihrem Land leider...." blablabla...


Also war das einzige was ich sah und hörte zwei Augen die mich fragend ansahen und den Satz:

"Du kennst dich doch aus, warum ist das so?"

Ich erklärte es Ihm ganz einfach:

Wenn mein Autodoktor mir nichts für die Arbeitszeit berechnet, dann freue ich mich!
Er mag mich und macht mir da ein Geschenk.
Dennoch muss der seine Materialkosten decken.
Die bezahle ich natürlich gerne.
Aufgrund der wirklich guten Arbeit empfehle ich meinen Mechaniker auch weiter!
Das bringt Ihm Kunden, die dann auch die Arbeitszeit bezahlen.

Was hat das mit Youtube zu tun?


Ganz einfach:

Youtube ist ein Milliardenkonzern.
Diese Milliarden werden von den Usern bezahlt.
Nicht direkt, sondern weil Youtube Werbung schalten und bezahlen lässt.
Das zahlen die Unternehmen die Werbung einbinden, gleich ob Automarke, Internetbrowser, oder das neueste Game. Die verdienen natürlich wieder am Verkauf der beworbenen Ware.
Wenn sich diese Werbung für die Unternehmen nicht lohnen würde, dann gäbe es keine Werbung...

Dieses Szenario entspricht der Empfehlung die ich meinen Bekannten ausspreche, sie mögen doch bitte Ihr Auto in die Werkstatt eines Mechanikers schaffen.
Nur müsste ich davon noch Provision bekommen.
Mir reicht das Bier.

Warum gehen Leute auf Youtube:
Ganz klar: wegen den Video´s!
Wegen Comedy, Fails, Wins und natürlich: Musik!

Das doofe ist nur: am Anfang hat Youtube nicht den Künstler gefragt, ob der seine Musik so frei zugänglich machen möchte.
Sie haben die Musik einfach durch User hochstellen lassen und damit Millionen verdient.
Was hat der ungefragte Künstler von den Millionen?
Nichts....

Das wäre am Beispiel der Werkstatt so, als ob sich jemand heimlich den Zweitschlüssel nachmacht, eine riesen Party auf dem Gelände schmeißt, dabei Eintritt verlangt und am nächsten Tag wieder verschwunden ist.

Klar die Werkstatt ist nun bekannt, aber was hat unser Mechaniker von der Aktion?
Nichts...

Der Typ mit dem Zweitschlüssel hat die Kohle von der Party eingestrichen.
Würde unser Mechaniker uneingeschränkt sagen: schmeißt Party´s wie Ihr wollt, hauptsache die Leute wissen wo man uns findet, dann wäre die Geschichte eine Andere....

Genauso ist es auch bei der Musik.
Künstler die bei einer Verwertungsgesellschaft sind möchten mit Ihrer Arbeit Geld verdienen.
Sie wollen nicht dass Ihre Musik frei zugänglich ist. (sonst wären Sie nicht in einer Verwertungsgesellschaft).
Sie wollen Geld verdienen.

Eine einfache Überlegung für Youtube wäre doch:

Youtube nimmt 1.000.000€ durch Werbeeinnahmen ein.
Die Werbungen wurden auf vier verschiedenen Kategorien(in unserem Beispiel einfach mal 4 Video´s) geschaltet:

- Papa legt sich auf die Fresse
- Niedliche Katze leckt sich den Arsch
- Weltrekordversuch im Weitkotzen
- Die Pingpongrüben mit Ihrem Sommerhit: "PingPong"

Pro Video und damit verbundener Werbeeinblendung wurden 250.000€ verdient

Die Pingpongrüben sind aber schon längst Mitglied der GEMA.
Warum zahlt Youtube also nicht einen Prozentsatz an die Pingpongrüben aus?
Oder deren Sommerhit hätte unser Videoportal doch nur 750.000€ eingenommen.

Wäre es also nicht fair dem Künstler etwas abzugeben?

 

Weil die GEMA genau dies meint und der Künstler nicht auf Youtube laufen möchte, gibts eben das Video dort nicht zu sehen.

Oder anders:
Unser Mechaniker müsste in Zukunft nur noch das Motorenöl berechnen, aber den Zeitaufwand für den Ölwechsel dürfte er nicht bezahlt bekommen.
Auch wenn 100.000 Menschen zum Ölwechsel vorbeischauen...


Im nächsten Post: 

Kultur für alle! Kultur darf nichts kosten! In Zukunft lebt jeder von Luft und Liebe!

Warum die GEMA-Reform Billigdiscounter unterstützt...

Im letzten Post schrieb ich über einen Club der 256,80€, nach Reform, an die GEMA zahlen muss, weil er von 22.00-05.00 Musik vom Laptop laufen lässt und dafür 6€ Eintritt nimmt.

Was bekommt nun der Künstler von dem Geld?


Der Einfachheit halber legen wir mal Folgendes fest:

Es spielten nur Rocksongs von Rockgruppen.
Jede Gruppe wurde einmal mit einem 5-Minuten-Song gespielt.
In den gespielten Rockbands finden sich 5 Personen zum musizieren zusammen.
Jede gespielte Band hat ein Label, respektive einen Verleger für die Werke.

Zunächst zerlegen wir mal den Anteil vom Eintrittsgeld:
Pro Person zahlt jeder Gast 1,71€ für die Musik die er/sie am Abend hört.

Bei 7 Stunden Musik kommt jede Gruppe (84 gespielte Künstler) auf 3,06€ Anspruch aus den GEMA-Abgaben.
Wir gehen mal davon aus das jedes Mitglied der Band Komponist und Texter ist.
Somit gehen 62,5% von diesen Geldern an die Band.
37,5% gehen an den Verleger.

D.h.: Wird das Lied deiner Band einmal in einem Club gespielt, verdient sich die Combo daran die Nase golden:

1,91€ gehen an 5 Personen, also für jeden 0,38€

Glatt eine Nudelpackung beim Billig-Discounter.

Man könnte also auch sagen: Die GEMA-Reform sorgt für rasanten Absatz im Teigwarengeschäft.

Musiker müssen ja auch essen...

Nach den bisherigen Tarifen haben die Musiker lediglich 0,06€ für Ihr Stück bekommen.

Ab wann lohnt sich eine Mitgliedschaft bei der GEMA für mich als Künstler?

Grob gesagt: ab dem Zeitpunkt wo das Verhältnis zwischen Bekannheitsgrad (also Häufigkeit des gespielt werdens) und Produktionskosten stimmt, ergo: man etwas verdient.
Dieter Bohlen bspw. freut sich mit Sicherheit über die GEMA, da seine komponierten Werke überall gespielt werden.

Die Band aus dem Nachbardorf hat es hingegen ungleich schwerer, da außer der Omi nicht viele Zuhörer da sind, die sich bei DJ Heiko die letzte Scheibe der o.g. Band auf der Dorfdisko wünschen.

Zu Bedenken gibt es auch noch die Gebühren, die sowohl bei der Plattenpressung, als auch bei der Mitgliedschaft fällig werden.

Beispiel: Eine Plattenpressung kostet 1.500€
Dabei werden zusätzliche GEMA-Gebühren in Höhe von 148,50€ fällig.
Zusätzlich für die Band noch der Jahresbeitrag in Höhe von 25,56€ und der einmaligen Aufnahmegebühr 60,84€ pro Person.
Also nochmal 432€ für die Bandkasse
Ergibt eine Gesamtsumme von 580,50€

Diese müssen dann durch GEMA-Ausschüttungen hereinkommen, damit sich die Sache lohnt.


Muss ich für meine eigenen Werke GEMA zahlen?

Ja!

Weil die GEMA von dem Künstler beauftragt wurde die Nutzungsrechte für bestimmte Arten innezuhaben und als Treuhänder auch die Eintreibung der Gelder dafür in Angriff nimmt.


Gibt es da Tricks um so etwas zu umgehen?

Ja, es gibt wirklich gute Tricks!
Die zwei Besten hier:

1. Veranstalte nicht die Konzerte auf denen deine Werke aufgeführt werden, der Veranstalter zahlt nämlich GEMA.
2. Melde dich nicht bei der GEMA an, wenn du mit den Konditionen der GEMA nicht einverstanden bist.

Für alle anderen Fälle gibt es die sog. GEMA-Befreiung
Die braucht zum Beispiel ein Presswerk wenn Sie deine CD pressen und den Gesamtpreis dafür berechnen wollen.
Oder auf Veranstaltungen kann man dem Veranstalter direkt die GEMA-Befreiung ausstellen, wenn man nicht Mitglied der GEMA ist und keine GEMA-Pflichtigen Werke aufführt (also keine Cover), damit spart derjenige Kosten (es werden ja keine GEMA-pflichtigen Werke gespielt) und Ihr verdient auch nichts daran.

Es bleibt also immer abzuwägen ob sich GEMA lohnt, oder nicht.
Wenn man nicht in die GEMA will, dann macht man Veranstaltern viel Freude, verdient aber auch nichts an den Tantiemen die hereinkommen könnten...


Im nächsten Post:

Youtube und Motorenöl

Dienstag, 11. September 2012

GEMA-Reform und was wirklich passiert...

Ich habe einen guten Bekannten.
Er ist Elektriker und dementsprechend mein Ansprechpartner wenn es um Strom, neue Leitungen, Renovierungen meines Büro´s und anderer tückischer Aufgaben, welche meine linken Hände überfordern, geht.
Stets kompetent steht er mir mit Rat und vor allem Tat zur Seite, freut sich über ein ehrliches Dankeschön und eventuell entbehre ich ein kühles, hopfenhaltiges Erfrischungsgetränk aus meinem Vorrat.

Er macht sich gerade selbstständig.
Das freut mich für Ihn. Stets bin ich hochinteressiert wie es mit seiner Selbstständigkeit vorwärts geht, frage nach diesem und jenen Auftrag, lasse mir gern berichten was demnächst für Baustellen auf Ihn warten und drücke Ihm ganz fest die Daumen, denn er ist wirklich mehr als fähig!

Ich fragte Ihn vor ein paar Tagen ob er nichtmal bei uns im Büro vorbeischauen möchte, wir richten gerade neue Arbeitsplätze ein und die müssten verkabelt werden, gern stelle ich auch wieder ein obligatorisches reinheitsgebotenes Getränk zur Verfügung.
Das hat ja immer so geklappt und ich würde mich wieder auf sein Erscheinen freuen.

Erschrocken stellte ich fest: Der Arsch will auf einmal Kohle von mir haben!

Er faselte irgendwas von "Arbeit wäre nicht umsonst." und "Von seinen Leistungen muss er leben." Einen guten Preis würde er mir schon machen, aber für lau gehts eben nicht mehr.

Wie der geneigte Leser verstehen wird war ich komplett fassungslos, er wollte tatsächlich für seine Arbeit Geld haben!
Was fällt dem ein?

Wir haben ein Verständnis von Leistung und Geld.
Wenn wir zum Bäcker gehen, dann bezahlen wir unsere Brötchen.
Der Supermarkt nebenan hängt an jedes Produkt ein Preisschild, für jeden erkennbar...
Das Auto ist in der Werkstatt, wir wissen um die Rechnung die folgen wird.
Wir gehen auf Arbeit und erhalten unseren Lohn.

Wenn wir einen Vorgesetzten haben, der an uns verdient, so ist es bei jedem Angestellten, dann denken wir uns meist sogar: Ich erarbeite dessen Gehalt zumindest ein Stück mit.

Nach 5 anstrengenden Tagen kommt endlich das Wochenende.
Raus zum feiern, rein in den Club, tanzen, schöne Menschen betrachten, Vodkacola olé!



Eventuell hat man schon von der 5vor12 - Aktion der Clubbetreiber gehört.
Fünf Minuten vor Mitternacht schalteten die Clubbetreiber die Musik aus.
Eine triste Vorstellung.
Kein Beat zum Bewegen, man muss sich auf einmal verständlich mit der schönen Frau vor einem unterhalten können und beim Mitsingen stellt jeder verwundert fest, dass die eigene Stimme doch eher Sachsenpaule als Beyonce gleicht....

Außerdem hat der Eintritt ja mit 10€ zu buche geschlagen, da zahlt der Clubbetreiber ja den Künstlern was um deren Musik zu spielen!


Da wäre es eigentlich doch mal sinnvoll zu fragen:
Wieviel zahlt denn der Clubbetreiber an die Künstler?
Was passiert eigentlich mit den 7€-Cocktails, die einen Material und Lohnwert von 1,30€ haben?
Wieviel verdient ein Künstler an meinem Eintritt?
Warum steigen die Clubbesitzer auf die Barrikaden und sind gegen die GEMA-Reform?
Ich möchte mir dazu mal eine Beispielrechnung des DEHOGA Bundesverbandes heranziehen.
http://www.dehoga-bundesverband.de/fileadmin/Inhaltsbilder/GEMA/GEMA-Tarifreform.pdf

Da steht doch tatsächlich eine Steigerung von 496% pro Jahr mit der neuen Reform.
Was bedeutet das für Künstler, Betreiber und Besucher?

1. Es wird von einer Raumgröße von 120qm bei einem Club gesprochen.
D.h: es passen in den kompletten Club (Bar, Toiletten, Garderobe, Eingangsbereich, Evtl. noch Sitzgelegenheiten ausserhalb der Mainstage) ca. 150 Leute.
2. Bei 6€ Eintritt pro Person sind wir also bei 900€ Eintrittsgeldern, pro Öffnungstag.
3. Die GEMA schlägt mit 256,80€ an diesem Tag ein.

Bleibt dem Betreiber also pro Tag noch 643,20€ übrig.
Wenn man bedenkt, dass der Betreiber wahrscheinlich ohne Musik keinen hinter dem Ofen hervor gelockt hätte, dann....
Anders ausgedrückt: von 22.00-05.00 dürften nur 43 zahlende Gäste kommen damit der Veranstalter die GEMA drin hat.

Nunja, der Veranstalter/Betreiber verdient ja auch noch etwas an der Bar.
Nehmen wir an (und jeder überdenke bitte sein Ausgabeverhalten in einem Club) pro Gast würden 8€ an Getränken umgesetzt. Gehen wir von 2,50€ für ein Bier und 5,50€ für einen, oben schon genannten, Vodkacola aus.

Was kostet den Betreiber ein Bier:
http://www.fassbier24.com/Preis-Lieferung

Google verrät es.
12 Fässer (x50 Liter) kosten 50€ pro Fass = 600Liter = 1200 x 0,5l Bier.
D.h.: ein Bier kostet den Betreiber 0,50€
Bei 150 bestellten Bier sind das 300€ Überschuss

Vodkacola:
1 Liter Cola kostet uns im Supermarkt ca. 0,80€ (ohne Pfand, denn den bekommt der Wirt ja zurück)
1 Liter Vodka kostet uns etwa 8€

Ein Rezept für Vodkacola ist zum Beispiel dieses hier:
http://www.cocktailscout.de/cocktail_Wodka_Cola_rezept_7.html

Also kosten uns die Zutaten:
Cola: 16 cl = 0,13€
Vodka: 4 cl =  0,32€
= 0,45€ für den Cocktail.
Macht einen Überschuss von 5,05€ pro Gast
Bedeutet = 150 verkaufte Cocktails * 5,05€ = 757,50€ Überschuss

Das macht gesamt:

Eintrittsüberschuss: 643,20€

Bierüberschuss: 300€
Cocktailüberschuss: 757,50€

= 1700,70€ Überschuss

Ziehen wir noch 1000€ für Betriebskosten und 2 Aushilfen ab, so landen wir bei 700€ die der Wirt am Ende des Tages mitnimmt.
Oder Anders: von 22.00- 05.00 verdient der Wirt 100€ die Stunde
Nach neuer(!) GEMA-Reform